Stiftungen sind in der Vermögensverwaltung ein zunehmend beliebtes Instrument, insbesondere für Familien, die ihr Vermögen über Generationen hinweg schützen und gleichzeitig steuerliche Vorteile nutzen möchten.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Unterschiede zwischen zwei wichtigen Arten von Stiftungen: der Treuhandstiftung (nicht rechtsfähige Stiftung) und der rechtsfähigen Stiftung. Beide bieten einzigartige Vorteile, aber auch spezifische Herausforderungen. Wir beleuchten die Unterschiede, Vor- und Nachteile sowie die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten beider Stiftungsarten, und welche Stiftung sich für welchen Zweck am besten eignet.
Was ist eine Treuhandstiftung?
Die Treuhandstiftung ist eine beliebte Form der Stiftung, insbesondere für diejenigen, die eine schnelle und weniger komplexe Gründung bevorzugen.
Treuhandstiftung (nicht rechtsfähige Stiftung): Definition und Vorteile
Eine treuhänderische Stiftung ist eine nicht rechtsfähige Stiftung, die durch einen Treuhänder verwaltet wird. Der Treuhänder ist für die Verwaltung des Vermögens zuständig, hält es treuhänderisch und führt alle notwendigen Maßnahmen aus, wie z. B. Immobilienkäufe oder die Eröffnung eines Aktiendepots. Der entscheidende Unterschied zur rechtsfähigen Stiftung liegt darin, dass die Treuhandstiftung keine eigene Rechtspersönlichkeit besitzt, sondern auf die Treuhandgesellschaft oder eine natürliche Person angewiesen ist, die das Vermögen verwaltet.
Gründungsprozess einer Treuhandstiftung
Eine der größten Vorteile der Treuhandstiftung ist der vereinfachte Gründungsprozess. Die Gründung erfolgt durch einen privatschriftlichen Vertrag zwischen dem Stifter und dem Treuhänder. Es ist keine Abstimmung mit einer Stiftungsaufsicht notwendig, was die Gründung deutlich beschleunigt. In der Praxis kann eine treuhänderische Stiftung oft innerhalb weniger Wochen gegründet werden. Die flexible Höhe der Einlagen – es gibt keine festen Mindestanforderungen – erleichtert zudem den Einstieg, insbesondere bei kleineren Vermögen.
Vorteile der Treuhandstiftung
Die Treuhandstiftung bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine schnellere Gründung, weniger regulatorischen Aufwand und flexible Möglichkeiten zur Steueroptimierung
• Schnellere Gründung: Im Vergleich zur rechtsfähigen Stiftung kann die Treuhandstiftung innerhalb weniger Wochen errichtet werden.
• Keine Mindestkapitalanforderungen: Anders als bei der rechtsfähigen Stiftung, die in einigen Bundesländern mindestens 100.000 bis 150.000 Euro Kapital erfordert, gibt es bei der Treuhandstiftung keine festen Einlagenvorgaben.
• Keine Stiftungsaufsicht: Treuhandstiftungen unterliegen nicht der Stiftungsaufsicht, was den administrativen Aufwand verringert.
• Steuerliche Gleichstellung: Trotz der geringeren Regularien wird die treuhänderische Stiftung steuerlich der rechtsfähigen Stiftung gleichgestellt. Dazu gehört u.a. die Befreiung von der Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Grundsteuer.
• Flexible Verwendung des Vermögens: Da keine Kapitalerhaltungspflicht besteht, kann das gesamte Stiftungsvermögen flexibel für die Stiftungszwecke verwendet werden.
• Flexible Beendigung: Treuhandstiftungen bieten auch die Möglichkeit, flexibler beendet zu werden, da sie nicht auf Ewigkeit angelegt sind.
Nachteile der Treuhandstiftung
Ein wesentlicher Nachteil der Treuhandstiftung besteht darin, dass der Stifter die Kontrolle über das Vermögen teilweise abgibt. Der Treuhänder trifft Entscheidungen im Namen der Stiftung, was eine gewisse Abhängigkeit bedeutet. Es kann auch zu Schwierigkeiten kommen, wenn der Treuhänder eine natürliche Person ist und beispielsweise verstirbt. In diesem Fall muss ein neuer Treuhänder bestimmt werden, was den Fortbestand der Stiftung gefährden kann.
Was genau ist ein Treuhänder?
Ein Treuhänder ist eine Person oder Institution, die das rechtliche Eigentum an Vermögenswerten oder Rechten für eine andere Person oder Gruppe, den sogenannten Begünstigten, verwaltet. Die Rolle eines Treuhänders besteht darin, im besten Interesse der Begünstigten zu handeln und die Vermögenswerte treuhänderisch zu verwalten. Dies bedeutet, dass der Treuhänder rechtlich verpflichtet ist, die Vermögenswerte nicht für persönliche Zwecke zu verwenden und die Interessen der Begünstigten über seine eigenen zu stellen.
Hauptaufgaben eines Treuhänders:
1. Verwaltung von Vermögenswerten: Der Treuhänder ist verantwortlich für die Verwaltung und den Schutz der Vermögenswerte im Interesse der Begünstigten.
2. Einhaltung gesetzlicher Verpflichtungen: Der Treuhänder muss alle relevanten Gesetze und Vorschriften einhalten.
3. Transparenz und Rechenschaftspflicht: Der Treuhänder muss den Begünstigten regelmäßig Bericht erstatten und transparent über die Verwaltung der Vermögenswerte informieren.
4. Unparteilichkeit: Der Treuhänder muss alle Begünstigten fair und ohne Vorurteile behandeln.
Risiken und Abhängigkeiten bei der Treuhandstiftung
Ein wichtiger Aspekt bei der Wahl einer Treuhandstiftung ist die Abhängigkeit vom Treuhänder. Da der Treuhänder eine zentrale Rolle bei der Verwaltung spielt, ist es essenziell, dass diese Person oder Institution seriös, kompetent und vertrauenswürdig ist. Sollte der Treuhänder ausfallen, muss ein neuer Treuhänder bestimmt werden, was die Kontinuität beeinträchtigen kann.
Was sind rechtsfähige Stiftungen?
Die rechtsfähige Stiftung ist eine eigenständige juristische Person, die durch die Anerkennung einer Stiftungsaufsicht gegründet wird. Diese Stiftungsart bietet dem Stifter maximale Kontrolle über das Vermögen, da er in der Regel selbst im Vorstand sitzt und die Entscheidungen trifft. Die rechtsfähige Stiftung unterliegt jedoch strengeren Regularien und erfordert eine Abstimmung mit der Stiftungsaufsicht sowie eine Mindestkapitaleinlage, die von Bundesland zu Bundesland variiert.
Gründungsprozess der rechtsfähigen Stiftung
Die Errichtung einer rechtsfähigen Stiftung kann zeitaufwendig sein, da sie der Stiftungsaufsicht unterliegt. Die Stiftungssatzung muss den Anforderungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) und den spezifischen Landesgesetzen entsprechen. Es dauert oft 6 bis 12 Monate, bis die Stiftung anerkannt wird.
Vorteile der rechtsfähigen Stiftung
Die rechtsfähige Stiftung bietet zahlreiche Steuervorteile, vor allem in Bezug auf Vermögensverwaltung und Erbschaftsregelungen. Zudem kann eine rechtsfähige Stiftung gemeinnützige Ziele verfolgen und von weiteren Steuerbefreiungen profitieren.
• Volle Kontrolle: Der Stifter kann die rechtsfähige Stiftung allein verwalten und im Vorstand sitzen, ohne von einem Treuhänder abhängig zu sein.
• Haftungsschutz: Das Vermögen der Stiftung ist von dem persönlichen Vermögen des Stifters getrennt, was es vor Gläubigern schützt.
• Langfristige Sicherheit: Die Stiftung kann über Generationen hinweg bestehen und das Familienvermögen sichern.
• Steuerliche Vorteile: Mit einer gut geplanten Steuerstrategie bietet die rechtsfähige Stiftung erhebliche steuerliche Vorteile, darunter die Körperschaftsteuerfreiheit, die Befreiung von der Gewerbesteuer oder Steuerfreiheit bei Immobilienverkäufen nach 10 Jahren.
Nachteile der rechtsfähigen Stiftung
• Längere Gründungszeit: Der Gründungsprozess kann sich über mehrere Monate hinziehen, da die Anerkennung durch die Stiftungsaufsicht erforderlich ist.
• Höhere Kapitalanforderungen: In vielen Bundesländern ist eine Mindestkapitaleinlage von 100.000 bis 150.000 Euro erforderlich.
• Regulatorischer Aufwand: Rechtsfähige Stiftungen unterliegen der Stiftungsaufsicht und müssen regelmäßige Berichte einreichen.
Steuerliche Gleichstellung und Vorteile beider Stiftungsformen
Ein wesentlicher Vorteil sowohl der Treuhandstiftung als auch der rechtsfähigen Stiftung liegt in den steuerlichen Begünstigungen. Beide Stiftungsformen sind steuerlich gleichgestellt, was bedeutet, dass die treuhänderische Stiftung trotz geringerer administrativer Hürden dieselben Steuervorteile genießen kann wie die rechtsfähige Stiftung. Sie profitieren von Körperschaftsteuerbefreiung, Erbschaftsteuer- und Schenkungssteuerbefreiung sowie steuerfreien Immobilienverkäufen nach zehn Jahren. Gemeinnützige Stiftungen können zudem von weiteren Steuervergünstigungen profitieren, z. B. von der Befreiung der Gewerbesteuer und Grundsteuer.
Treuhandstiftung vs. rechtsfähige Stiftung: Wann eignet sich welche Stiftungsform?
Die Wahl zwischen einer Treuhandstiftung und einer rechtsfähigen Stiftung hängt stark von den individuellen Zielen und dem zur Verfügung stehenden Vermögen ab.
• Für kleinere Vermögen und gemeinnützige Zwecke eignen sich Treuhandstiftungen oft besser, da sie mit weniger Kapital gegründet werden kann und der Verwaltungsaufwand geringer ist. Die einfachere Gründung und der geringere Verwaltungsaufwand machen sie besonders für Stifter interessant, die nicht viel Kapital einbringen möchten, aber dennoch die steuerlichen Vorteile einer Stiftung nutzen wollen. Für gemeinnützige Zwecke ist die Treuhandstiftung oft ausreichend, da der Stifter hier nicht unbedingt die volle Kontrolle über das Vermögen benötigt.
• Für größere Vermögen und Familienstiftungen ist die rechtsfähige Stiftung die bessere Wahl, da sie langfristig mehr Sicherheit und Kontrolle bietet. Der Stifter kann alle Entscheidungen selbst treffen und behält die direkte Kontrolle über die Vermögensverwaltung. Der langfristige Haftungsschutz und die steuerlichen Vorteile machen sie ideal für Familien, die größere Vermögenswerte über Generationen erhalten möchten.
Flexible Umwandlungsmöglichkeiten
Ein weiterer Vorteil der Treuhandstiftung ist ihre Flexibilität. Sollte das Vermögen der Stiftung im Laufe der Zeit wachsen oder sollte der Stifter später mehr Kontrolle wünschen, kann die Treuhandstiftung in in eine rechtlich selbständige Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt werden. Dieser Prozess kann jederzeit durchgeführt werden, erfordert jedoch erneut die Abstimmung mit der Stiftungsaufsicht und kann mehrere Monate dauern.
Fazit: Treuhandstiftung oder rechtsfähige Stiftung?
Beide Stiftungsarten haben ihre Vorteile. Während die Treuhandstiftung aufgrund des geringeren Aufwands und der niedrigeren Einstiegshürden eine gute Wahl für kleinere Vermögen ist, bietet die rechtsfähige Stiftung langfristig mehr Sicherheit und Kontrolle. Der richtige Weg hängt von den individuellen Zielen und der Vermögenssituation ab. Eine umfassende Beratung durch einen Experten ist in jedem Fall zu empfehlen, um die beste Lösung zu finden.
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- Beratung für Spender und Zustifter
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FAQ zu Treuhandstiftung:
Was ist eine Treuhandstiftung?
Eine Treuhandstiftung ist eine nicht rechtsfähige Stiftung, die von einem Treuhänder verwaltet wird. Sie bietet weniger regulatorischen Aufwand, ist jedoch abhängig vom Treuhänder.
Was ist der Unterschied zwischen einer rechtsfähigen und einer nicht rechtsfähigen Stiftung?
Eine rechtsfähige Stiftung ist eine eigenständige juristische Person, die der Stiftungsaufsicht unterliegt. Eine nicht rechtsfähige Stiftung (Treuhandstiftung) wird von einem Treuhänder verwaltet und ist nicht selbst rechtlich handlungsfähig.
Welche Steuervorteile haben Stiftungen?
Sowohl rechtsfähige als auch Treuhandstiftungen können von Steuerbefreiungen profitieren, wie z. B. der Befreiung von Erbschaftsteuer, Steuerfreiheit bei Kapitalgewinnen oder Dividenden und Steuervergünstigungen bei Immobilienverkäufen
Kann ich eine Treuhandstiftung in eine rechtsfähige Stiftung umwandeln?
Ja, eine Treuhandstiftung kann jederzeit in eine rechtsfähige Stiftung umgewandelt werden, sobald die Voraussetzungen (z. B. Kapital) erfüllt sind.
Wie hoch ist die Mindesteinlage bei einer Treuhandstiftung?
Es gibt keine festen Anforderungen für die Mindesteinlage bei einer Treuhandstiftung. Es ist jedoch empfehlenswert, ausreichend Kapital einzubringen, um langfristig Erträge zu generieren.
Welche steuerlichen Vorteile bietet eine Treuhandstiftung?
Eine Treuhandstiftung genießt dieselben Steuervorteile wie eine rechtsfähige Stiftung, einschließlich Körperschaftsteuerbefreiung und steuerfreier Immobilienverkäufe nach zehn Jahren.
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